Trauma- und Rehabilitationszentrum der AUVA Haus C+D
Freiraum: idealice Landschaftsarchitektur ZT, Wien / Statik: ghp gmeiner|haferl & partner zt gmbh, Wien / Bauphysik: DI Martin Tichelmann – Techn. Büro für Bauphysik, Eichgraben / Brandschutz: DI Erich Röhrer, Zivilingenieur für Bauwesen, Wien / Visualisierung: Virtual DynamiX multimedia and architecture GmbH, Wien
- JAHR: 2022
- ORT: Wien
- Lageplan (pdf, 1.7 mb)
WETTBEWERB AUVA MEIDLING FASSADE / BRÜCKE / FREIANLAGEN
STÄDTEBAU
Die städtebauliche Intention ist es, durch die räumliche Fassadengestaltung des Neubaus, die Verbindungsbrücke und die Freiraumgestaltung den Neubau mit dem Bestand zu einer harmonischen Einheit / Gesamtheit im Stadtbild zu verweben.
Der Knick der Verbindungsbrücke im Bereich des Friedhofareals reagiert auf den Straßenraum und bricht die optische Längsausdehnung. Dadurch wird subtil der „Zwischenbereich“ als Verbindungsgelenk betont.
Die linear stringente Verbindungsbrücke entlang des Bestandes nimmt die Gebäudeflucht des 1. Obergeschosses auf und bringt die Gebäudekante an der Ecke Kundratstrasse / Köglergasse zu einem klaren Abschluss.
Der Vorbereich des Neubaus ist zurückhaltender gestaltet und verwebt sich mit dem Umfeld harmonisch. Die Gestaltung nimmt auf mobilitätseingeschränkte Personen bedacht und ermöglicht schöne Aufenthaltsqualitäten für Alle.
ARCHITEKTUR
Die Konzeption von Fassadengestaltung, Verbindungsbrücke und Freiraum ist stringent und arbeitet mit räumlich klaren Linienführungen. Durch den Einsatz weniger Materialien wird dieses Konzept verstärkt.
Beim Materialeinsatz wurde Bedacht genommen, dass warme und helle Töne eingesetzt werden, um eine „Wohlfühlatmosphäre“ für die Patient*innen zu schaffen. Die Architektur soll einen Beitrag für die Patient*innen auf ihrem Weg zum bewältigbaren und lebenswerten Alltag leisten.
a) FASADENGESTALTUNG GEBÄUDE
Die Horizontalität des Gebäudes wird durch ein vorgelagertes Regal als Strukturelement gebrochen und gegliedert.
Das Regal als Strukturelement dient auch für die Trogkonstruktionen der horizontalen und vertikalen Fassadenbegrünungen. Damit wird eine subtile, abwechslungsreiche vorgelagerte Schicht ausgebildet. Die Farbe des Regals und der Blumentröge ist bronzefarben.
Die unmittelbare Gebäudehülle ist als vorgehängte keramische Fassade konzipiert, die durch ihre vertikale Struktur die Höhe betont. Durch die differenzierten Profile der keramischen Platten entsteht ein abwechslungsreiches Erscheinungsbild, wodurch auch die geschlossenen Flächen gebrochen werden.
Die Fensteranordnungen sind bis auf die Patientenzimmer und allgemeinen großen Bereiche mit vertikalen hohen Fensterportalen angedacht, die als zusammengefasste Bänder oder einzeln fungieren.
Die großen Allgemeinbereiche werden durch großzügige Pfostenriegelfassaden betont und ermöglichen lichtdurchflutete Räume.
Bei allen Belichtungselementen werden Metallbehänge als Rollo für den Sonnenschutz vorgesehen. Die Besonderheit dieser Metallbehänge ist, dass sie feingliedrig sind und dadurch ein steter Außenbezug der Räume gegeben ist.
Durch diese Gesamtkomposition soll der neue Baukörper einen unverwechselbaren Charakter erhalten.
b) FASSADENGESTALTUNG BRÜCKE
Die funktionale Brücke über den Straßenraum erfährt einerseits einen Knick im Bereich des Friedhofes und andererseits sind seitlich auskragende Elemente im Bereich des Ober-und Untergurtes verjüngend angeordnet. Damit erfährt die Brücke eine subtile Dynamik. Die Horizontalität wird gebrochen durch die
der Dynamik folgenden vertikalen Scheiben und durch die bronzefarbenen vertikalen gedämmten Aluminiumpaneele.
Damit kein klaustrophobischer Raum entsteht werden vertikale semitransparente Glaselemente (angepasst zum Bronzefarbton) eingefügt, die eine natürliche Belichtung ermöglichen und einen diffusen Außenbezug herstellen, jedoch auch die Wahrung der Intimsphäre der Patient*innen sicherstellen.
Durch die durchgängige bronzefarbene Aluminiumverkleidung wird das Sonnenlicht gespiegelt, wodurch die Brücke je nach Wetterlage unterschiedlich in Erscheinung tritt.
Hingegen nimmt der Brückenteil mit 2% Rampenausbildung, der Lift und das Stiegenhaus entlang des bestehenden Gebäudes die Materialität der verspiegelten Bestandsfassade des 1.Obergeschosses auf.
Es entsteht damit ein waagrechtes schwebendes Band mit Fußpunkt, das auch klare Gebäudekanten ausbildet.
Dieser „Brückenteil mit Lift und Stiegenhaus“ wird damit zu einem Gebäudeabschluss, an dem die waagrechte bronzefarbene Brücke andockt. Dadurch erfolgt eine klare Differenzierung zwischen den verschiedenen Brückenabschnitten, die stadträumlich relevant ist.