Neubau Bildungscampus Hausfeld Nord
Auftraggeber: Stadt Wien MA 19 / Gebäudetechnik, Bauphysik und Nachhaltigkeit: Drees & Sommer SE, Wien / Statik: ghp gmeiner haferl & partner zt gmbh, Wien / Freiraumplanung: SI Landschaftsarchitektur, Wien / Brandschutz: B-LAB ZT GmbH, Wien / Visualisierung: Virtual DynamiX multimedia and architecture, Wien / Modellbau: Scala Matta Modellbau Studio e.U., Wien
- JAHR: 2023–2024
- ORT: Wien
- Lageplan_Campus-Hausfeld.pdf (pdf, 997 kb)
EU-weiter, offener, zweistufiger Realisierungswettbewerb im Oberschwellenbereich
Lernwelt „CALMA“
„Alles und Alle sind miteinander verbunden, was für die Offenheit des Campus und Stärkung der Gemeinschaft förderlich ist und auch Flexibilität für zukünftige Änderungen offeriert.“
Städtebauliche Einbindung
Der dynamisch aufgeweitete U-förmige Baukörper bildet städtebauliche Kanten entlang der Greenline, des U-Bahn Vorplatzes und der U-Bahntrasse mit entsprechendem Belichtungsabstand aus. Damit wird einerseits den städtebaulichen Vorgaben zur Greenline hin entsprochen und anderseits schützen der mittlere Teil sowie der westliche Flügel den inneren Freiraum vor den Immissionen des Schienenverkehrs. Durch die Baukörpersetzung wird im Süden ein weitläufiger Freiraum aufgespannt, der die geforderte Durchwegung großzügig aufnimmt. Im Norden wird ein städtebaulicher Abschluss des Areals ausgebildet.
Der dort generierte großzügige Vorplatz ermöglicht den Hauptzugang des Gebäudes sowohl vom U-Bahn Vorplatz, als auch von der Greenline. Die städtebauliche Ecke Vorplatz / Greenline wird damit betont. Im Haupteingangsbereich ist ein Teil des Vorplatzes durch das Hineinziehen in den Baukörper überdeckt. Der Haupteingang bietet Einblick in die großzügige Campusaula, durch welche freie Sicht auf den inneren Freiraum möglich ist. Vorplatz, Aula und Sichtbeziehung zum Freiraum erschaffen zusammen eine freundliche, helle und luftige Eingangsatmosphäre. Zum Vorplatz ist der Veranstaltungssaal als aktive Sockelzone hin orientiert.
An der Ecke Greenline / Zugang zur Mehrfachnutzung entsteht dank der begrünten Rahmenkonstruktion der Terrasse eine „grüne“ städtebauliche Kante. Entlang der Greenline öffnet sich das Gebäude im Erdgeschoss durch den Hauptzugang und die großzügigen Turnsaalverglasungen, die die Topografie gut aufnehmen können. Das Bespielen der abgestuften Terrassenlandschaft durch die Kinder bewirkt, dass die Greenline belebt wird.
Das Bauvolumen mit fünf Obergeschossen (EG + 4. Obergeschosse) wird durch die Abtreppung der beiden Flügel nach Süden hin gegliedert. Damit werden auch großzügige Freiraumflächen in den Obergeschossen geschaffen, die über Freitreppen mit dem südlichen ebenerdigen Freiraum verbunden sind.
Räumlich-funktionales Konzept
Beidseitig der großzügigen Aula und in deren Sichtbereich befinden sich die beiden Stiegenhäuser, damit eine gute, effiziente Verteilung zu „Stoßzeiten“ erfolgt. In unmittelbarer Nähe zum Haupteingang liegen das FM-Center, der Kinderwagen- und Scooter-Abstellraum, der Zugang zur Kleinkindergruppe samt Bewegungsraum und der Saal. Im westlichen Aulabereich sind die Zugänge zum Küchenbereich, zur Therapie und zum Biber 10 (interne Verbindung).
Neben dem Haupteingang vom Vorplatz befindet sich der externe Zugang für den Veranstaltungssaal, Musik- und Sportbereich. Zusätzlich kann an der Ecke Greenline / Zugang Mehrfachnutzung ein zweiter externer Zugang für den Sportbereich bei Bedarf generiert werden.
Die Verkehrsplanung bzgl. Vorfahrt U-Bahn- Trasse wurde in das Konzept integriert und westseitig der Zugang zum Küchen- und Entsorgungsbereich samt Haltebucht positioniert. Die sonderpädagogischen Bildungsräume sind ebenso westseitig von der Vorfahrt her erschlossen.
Die Biber im linken und rechten Flügel sind jeweils durch Freitreppen miteinander verbunden und der ebenerdige Freiraum ist damit schnell erreichbar. Ebenso führen zwei Außentreppen aus dem Sportbereich in den Freiraum.
In der gemeinsamen Mitte zw. den beiden Flügeln sind die gemeinsamen Funktionen vom 1.0G bis 4.0G positioniert und somit unmittelbar von den angrenzenden Bibern bzw. über die beiden Stiegenhäuser schnell erreichbar und damit miteinander verwoben. Verstärkt wird die gemeinsame Mitte gartenseitig durch einen nicht übermäßig großen Luftraum, der die Kommunikations- und Erschließungszonen räumlich miteinander verbindet.
Jedem Biber sind auf gleicher Ebene ein bis zwei Freiluftklassen zugeordnet. Die Staffelung bzw. wechselseitige Anordnung der Terrassen ist so gewählt, dass darunterliegende Biber in der Belichtung nicht beeinträchtig werden.
Freiraum
Das Freiraumkonzept besteht aus drei unterschiedlichen Freiraumtypen: dem Vorplatz als Ankommenszone, einem exklusiven Freiraum mit Bewegungs- und Spielbereichen sowie Ruhe‐ und Lernbereich, einem mehrfach genutzten Freiraum, der ebenso Bewegungs‐ und Spielbereiche sowie den Hartplatz mit Laufbahn beherbergt.
Energie, Wirtschaftlichkeit Und Nachhaltigkeit
Im Sinne der Nachhaltigkeit werden bei diesem Projekt von Beginn an ökologische und soziokulturelle Aspekte integriert.
Die kompakte Gebäudeform in Verbindung mit einer hochwertigen Holzmodulfassade bildet die Grundlage für ein nachhaltiges Energiekonzept. Die vorgefertigten Module werden dabei aus natürlichen und leicht trennbaren Materialien hergestellt.
Die statische Grundlage bildet ein Stahlbeton-Skelettbau, welcher aus CSC-Betone (ÖKÖBETON rezykliert + klimafit) hergestellt wird. Dies ermöglicht eine nahezu komplett freie Gestaltung der Innenräume, wodurch eine potentielle Folgenutzung vereinfacht wird. Der Innenausbau erfolgt, so wie bei den Außenwänden, mit vorgefertigten Holzbauelementen.
Der große Holzanteil in der Konstruktion minimiert den ökologischen Fußabdruck des Gebäudes und sorgt im Fall der Innenwände auch für ein angenehmes Raumklima.