Müllverbrennungsanlage Pfaffenau
Arge Veselinovic-Resetarits-Gmeiner&Haferl / Bauherr: Wiener Kommunal-Umweltschutz-Projektgesellschaft / Freiraum: Cordula Loidl-Reisch, Wien
- JAHR: 2003–2008
- ORT: Wien
- BGF: 6.060m²
- AUFENTHALTSRÄUME: 2.490m²
- BETRIEBSGEBÄUDE: 5.000m²
- Lageplan (pdf, 276 kb)
EU-weiter, zwei-stufiger, offener Wettbewerb: 1. Preis
Formale Fassung für einzelne Betriebsobjekte
Der Standort der Müllverbrennungsanlage Paffenau auf Höhe des Freudenauer Hafens ist geprägt von Industriebetrieben, Großmärkten und städtischen Versorgungbetrieben. In unmittelbarer Nachbarschaft erstreckt sich das Areal der Wiener Hauptkläranlage. Herausforderung war, für die einzelnen Betriebsobjekte, dazu gehören die Biogasanlage, die Anlieferungshalle, das Betriebsgebäude und der Müllbunker, eine formale Fassung zu finden, die hohen architektonischen Ansprüchen genügt und zugleich ein angenehmes Arbeitsumfeld schafft.
Dynamische und muskulöse Hülle
Es entstand eine charakteristische, 260 Meter lange, bis zu 100 Meter breite und über 50 Meter hohe Großform, die zwischen den verschiedenen, in ihren Dimensionen höchst beeindruckenden Teilen der Anlage einen Zusammenhang herstellt und ihnen eine Fassung gibt. Die dynamisch und muskulös wirkende, alles integrierende Hülle aus 1,5 x 3 m großen, orange pulverbeschichteten Streckmetalltafeln, setzt ein architektonisch markantes Zeichen.
Zur Stadt hin orientiert, bilden Betriebs- und Portiergebäude das Entree zur Anlage. Ein weit über dem rundum transparent gestalteten Portiersgebäude ausladendes Vordach markiert den Eingangsbereich. Ein glasgedeckter Steg führt über den Einfahrtsbereich in die Empfangsebene des Betriebsgebäudes, das eine Vielzahl an Räumlichkeiten, wie Büros, Schulungsräume, Werkstätten und Garderoben, aufnimmt. Sein Herzstück ist die sich über drei Ebenen erstreckende Halle, die zugleich repräsentabler Empfangsraum ist als auch eine wichtige Verteilerfunktion übernimmt.
Raue Anmutung und attraktives Arbeitsumfeld
Im Kontrast zur industriellen und rauen Anmutung der technischen Anlagen wurde hier Wert auf eine angenehme Atmosphäre, attraktive Wegführung, mannigfaltige Durchblicke und reizvolle Lichtstimmungen gelegt. Ein reduzierter, sorgfältig gewählter Materialeinsatz und entsprechendes Augenmerk auf gewissenhafte Detailausarbeitung, verleihen eine edle Anmutung. Ziel war die Integration von Technik, logistischen Abläufen und den damit verbundenen Zwängen in eine komplexe architektonische Inszenierung. Architektur, nicht nur als Zeichen nach außen oder als Showeffekt gegenüber Besuchern, sondern ein in jeder Hinsicht attraktives, stimulierendes und wertschätzendes Arbeitsumfeld schaffend.